Willkommen zurück 😊.
Heute möchte ich gerne mit dir gemeinsam auf die Themen >> belastende Gefühle/Emotionen/Gemütszustände<< schauen.
Bezogen auf die Frage „des Wegmachens“ und auch bezüglich ihrer Hintergründe und Zusammenhänge.
Die Überschrift verrät es bereits – es ist schon der dritte Teil meiner Blogartikelserie. Ich bitte dich sehr, dass du erst in die anderen beiden Teile eintauchst, bevor du dich diesem Artikel widmest.
Besonders bezüglich eventueller Traumahintergründe und der Erstellung eines guten Fundamentes liegt es mir sehr am Herzen, dass du mit dem ersten Artikel beginnst. Tust du dir den Gefallen 🙏? Teil 1 / Teil 2
Dankeschön 🫶.
Wenn du die anderen Beiträge bereits gelesen und vielleicht schon ungeduldig auf diesen Teil gewartet hast – dann kannst du jetzt direkt loslesen.
Belastende Gefühle und Gemütszustände
Nach meinen Gedanken und Ausführungen in den anderen beiden Artikeln, ahnst du es vermutlich bereits – auch belastende Gefühle überfallen uns nicht aus purem Selbstzweck. Es ist vielmehr so, dass hinter jedem Gefühl immer eine Aufforderung steckt. Eine Aufforderung etwas zu tun oder etwas zu unterlassen.
Ohne unsere Gefühle wüssten wir nicht, dass wir weglaufen sollten, wenn der Säbelzahntiger sich uns nähert oder dass ein nähestiftendes Verhalten hilfreich ist, wenn wir einem geliebten Menschen treffen. Auch das abgrenzende Verhalten gegenüber einem Rivalen würde uns ohne das Gefühl von Ärger nicht in den Sinn kommen.
Ohne unsere Gefühle wären wir somit vollkommen orientierungslos unterwegs. Es ist daher sehr sinnvoll, dass wir sie haben. Auch die weniger beliebten Gefühle brauchen wir also unbedingt!
Hier siehst du einmal einige Hintergründe unserer sogenannten Basisemotionen:
In dieser Übersicht wird sehr schön deutlich, wie wichtig unsere Emotionen für uns sind.
Auch an dieser Stelle lade ich dich wieder ein, einmal zu reflektieren.
Solltest du ahnen oder wissen, dass du traumatische Erfahrungen erlebt hast, bitte ich dich ganz besonders gut hinzuspüren, ob es für dich hilfreich und sinnvoll sein könnte, dich gemeinsam mit einem Traumatherapeuten, einem traumasensiblen Coach oder einer anderweitigen Unterstützung dieser Reflexion zuzuwenden, anstatt es allein zu machen.
Mir ist durchaus bewusst, dass durch das beginnende Hinwenden zu unseren Themen häufig ein großer Wunsch entsteht, dass es endlich „vorangeht“. Wir wollen dann gerne endlich große Schritte machen und nicht noch mehr „Zeit ins Land gehen“ lassen. Gerade deshalb kommt hier mein Hinweis und er kommt von Herzen:
❣️ Achte mehr als gut auf dich, auf deine innere Kapazität und deine eigenen Grenzen. Auch ohne Trauma im Lebensgebäck! Es ist so unglaublich wichtig, dass du dich erst um deine innere Stabilität kümmerst und dir erst dann deine versehrten Anteile ansiehst. Ohne dieses Fundament kann es schnell zu Retraumatisierungen und Überflutungszuständen kommen, die dich dann zurückwerfen und noch mehr Zeit kosten (die du ja eigentlich sparen wolltest).❣️
„Je langsamer du gehst, desto schneller wirst du wachsen“.
Wenn du dich jetzt sicher genug fühlst, lade ich dich ein, dich einmal bewertungsfrei diesen Fragen zuzuwenden. Versuche wirklich ausschließlich zu erforschen und nicht zu bewerten. Vielleicht magst du dir vorstellen, dass du wie ein Detektiv nach Erkenntnissen suchst 🕵️.
🔍 Welche Emotionen kennst du gut von dir?
🔍 In welchen Gefühlen hältst du dich häufig auf?
🔍 In welche Gefühlszustände gerätst du am häufigsten?
🔍 Was sind die Auslöser?
🔍 Wie kommst du wieder hinaus?
🔍 Spürst du dich selbst, wenn du dich in diesem Gefühl aufhältst?
Nimm dir auch für die Beantwortung dieser Fragen gerne wieder dein Notiz- oder Tagebuch zur Hand und notiere dir deine Erkenntnisse. Vielleicht magst du dir dafür ganz bewusst einen Moment Zeit nehmen und es dir so richtig gemütlich machen.
Ist mein Gefühl angemessen?
Manchmal geraten wir auch scheinbar unangemessen in eine bestimmte Gefühlslage. Also ohne, dass ein direkt ersichtlicher Grund für dieses Gefühl besteht.
Warum das passiert und warum du schneller in das eine als in das andere Gefühl gerätst, hat viel mit deiner Prägung und deinen Kompensations- und Überlebensstrategien zu tun.
Entsprechend dessen, was für dich in der Vergangenheit sinnvoll war (und das in vielen Fällen unbewusst) sind in deinem Gehirn die Synapsen verknüpft. Es sind also entsprechende Verbindungen zwischen Nervenzellen entstanden, die auch heute noch bestehen und die dir blitzschnell zur Seite stehen. Es sind die vielbesagten „Autobahnen im Kopf“.
Erlebst du also eine bestimmte Situation oder irgendeinen Auslösereiz, so greift dein Körper, sprich dein Gehirn, automatisch auf eine alte Strategie zurück und „der Film läuft“. Somit sind dann auch die entsprechenden Gefühle zurück …
Beispiel:
Ein Mann erlebt in seiner Kindheit einen unbeherrschten, cholerischen Vater. Der Sohn kann dem Vater nichts recht machen und hat viel damit zu tun, abzuwägen, wie sein „richtiges“ Verhalten gerade sein könnte, um möglichst Streit und Wutausbrüche zu vermeiden.
Dieser Mann ist inzwischen erwachsen und lebt in einer festen Partnerschaft.
Wenn sein Partner sich von ihm wünscht, dass er ihm aufmerksamer zuhört und nicht gleichzeitig am Handy daddelt, fühlt er sich sofort verletzt und abgewertet. Er fällt daraufhin häufig in eine tieftraurige Stimmung.
Aus der Verstandesperspektive oder dem sachlichen Blick ist dieses tieftraurige Gefühl an dieser Stelle unangemessen oder auch „übertrieben“. Der Mann in unserem Beispiel erlebt jedoch durch das Verhalten seines Partners (und vermutlich auch durch das unbewusste Aktivieren eines Glaubenssatzes) einen Auslösereiz und wird so in ein altes Gefühl gezogen.
Um das noch besser zu verstehen, hilft uns auch hier ein Blick auf unser Stresstoleranzfenster.
Was könnte bei dem Mann aus unserem Beispiel passiert sein?
In aller Regel (also so, wie evolutionär gedacht) geraten wir in einer Hochstresssituation zuerst in die Übererregung. Das bedeutet, dass wir uns mit Kampf oder Flucht versuchen aus dieser Situation zu retten.
Erst wenn das nicht hilft, fallen wir in die Untererregung und damit in eine Abspaltung/Dissoziation oder sogar einen Shut down. Der Shut down ist das sogenannte „Worst-Case-Szenario“, es ist der Totstellreflex. Dieser tritt ein, wenn gar nichts anderes mehr hilft.
Der Mann aus unserem Beispiel hat in seiner Kindheit erfahren und gelernt, dass Kampf oder Flucht ihm nicht hilft. Er konnte am ehesten etwas für sein Wohlbefinden erreichen, wenn er sich anpasst, leise ist, sich quasi unsichtbar macht. Außerdem war er während der Wutausbrüche seines Vaters „abgeschaltet“, damit er emotional überleben konnte. Seine Überlebensstrategie war also die Untererregung.
Wenn er heute einen Auslösereiz erfährt, das passiert häufig ohne dass er es bemerkt, dann reagiert sein autonomes Nervensystem blitzschnell, nutzt die „alte Autobahn“ und er geht in die Untererregung. Er gerät in depressive Gefühlszustände und manchmal erwächst daraus auch eine richtige depressive Episode.
Er fühlt sich seinen Depressionen ausgeliefert und hasst seine traurigen Gefühle. Wenn wir mit dem Wissen der Prägung und des Nervensystems jetzt aber darauf schauen, können wir erkennen, was für ein hochintelligentes System dahintersteckt und welch pure Überlebensenergie hier am Werk ist.
Für die heutigen Situationen ist das entstandene System überdimensioniert und führt zu mancherlei Herausforderungen in den Beziehungen des Mannes und doch ist das Gefühl mit dem daraus folgenden Zustand nachvollziehbar und war mal ein richtiger Überlebenshelfer.
Wenn unser Beispiel-Mann soweit ist, dass er sich seinem traurigen Gefühl und seinen Depressionen wohlwollend zuwendet, gibt es Möglichkeiten für ihn, in einen Verarbeitungs- und Veränderungsprozess einzusteigen. Die Erkenntnisse bezüglich solcher Zusammenhänge sind dabei häufig ein erster wichtiger Schritt.
Einladung zur Reflexion
Die Hinweise von oben gelten auch für diese Reflexionseinladung 😉.
🔍 In welchem Bereich des Stresstoleranzfensters hältst du dich an deinen „normalen“ Tagen überwiegend auf?
🔍 In welchen Bereich gerätst du, wenn du eine Hochstresssituation erlebest, eher?
🔍 Wie äußert sich das?
🔍 Wie findest du zurück in deine Balance?
Mache dir hierfür gerne wieder Notizen. Sie können dir helfen, dass deine Antworten noch klarer sind und du eine andere Verbindlichkeit wahrnimmst. Außerdem können durch das Schreiben bei gleichzeitiger Verbundenheit zu dir selbst weitere Erkenntnisse hochkommen.
Vielen Dank und alles Gute für dich
Auch an dieser Stelle möchte ich wieder „DANKE“ sagen. Ich danke dir, dass du mir „zuhörst“ und damit meine Arbeit wertschätzt! Das bedeutet mir sehr viel. Vielleicht hast du Lust mal einen Kommentar dazulassen? Ich würde mich freuen!
Ich wünsche dir von Herzen alles, alles Gute für dich und deinen weiteren Weg!
Ganz liebe Grüße,
Deine Claudia 💜
Autorin: Claudia Süsens
https://coachingpraxis-
Hallo, ich bin Claudia, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Ganzheitlicher Coach und Karriere-Navigator-Coach.
Ich begleite dich während persönlicher und beruflicher Krisen. Achtsam, absichtsfrei und zugewandt.
Vielen Dank für Dein Interesse, ich freue mich, dass Du hier bist!