Wie angekündigt, schreibe ich dir nun endlich meine Gedanken zu diesem Thema.
Ein Artikel, in dem es um etwas Hintergrundwissen und um meine persönliche Einordnung geht.
Depressionen oder nur „schlechte Stimmung“?
Es gibt so viele Begriffe, die in unserer Sprache inzwischen sehr inflationär genutzt werden. So empfinde ich es auch mit dem Begriff „Depression“. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Depression und „schlechter Stimmung“ und wann ist der Begriff folglich richtig eingesetzt??
Die Depression ist eine Erkrankung und gehört zu den sogenannten affektiven Störungen. Affektive Störungen sind durch eine krankhafte Veränderung der Stimmung und des Antriebes charakterisiert. Die Bezeichnung „krankhaft“ gibt schon einen ersten Hinweis darauf, dass es sich um eine intensive, sehr wesentliche Veränderung handelt und nicht darum, einmal „etwas schlecht drauf“ zu sein.
Es gibt unzählige Ausprägungen und Varianten dieser Krankheit, so dass es tatsächlich nicht ohne Weiteres möglich ist, eine Depression zu erkennen.
Ich fände schön, wenn wir dies im Hinterkopf haben, bevor wir über jemanden schlecht sprechen und schimpfen, weil er oder sie „schon wieder schlecht drauf“ ist, sehr antriebslos ist oder sich im Jammern verliert.
Vielleicht braucht diese Person Hilfe?!
Auf der anderen Seite wird vielen Menschen auch schnell eine Depression „angedichtet“, obwohl diese Person am heutigen Tage vielleicht lediglich in schlechter Stimmung ist, die andere Person davon genervt ist und es nicht aushalten möchte.
Für die tatsächlich Diagnose müssen verschiedene Haupt- und Nebensymptome vorliegen und es muss ein Zeitkriterium erfüllt sein.
Jeder von uns hat mal einen „schlechten Tag“, ist „mit dem falschen Fuß aufgestanden“ oder ist einfach nur müde. Das ist nicht krankhaft, sondern vollkommen normal.
Denn auch wenn wir es uns manchmal wünschen, unsere Psyche könnte ein tägliches, rund ums Leben währendes „Hoch“ nicht aushalten. Unsere Psyche braucht ein Auf und Ab. Sie braucht „Licht und Schatten“, um gesund und aktiv zu bleiben.
Das tatsächliche Krankheitsbild der Depression ist jedoch absolut ernst zu nehmen. Die Betroffenen leiden sehr und die Suizidrate ist hoch:
- 2022 starben in Deutschland 10.119 Menschen durch Suizid.
- ca. 10-15 % aller Patienten mit einer schweren Depression sterben durch Suizid.·
- ca. 90% der Menschen, die durch Suizid ums Leben kommen, litten an einer psychischen Erkrankung, meist an einer Depression.
- Suizidgedanken und -androhungen sind immer ernst zu nehmen. Die Annahme, dass Menschen, die es androhen, es nicht tun, ist ABSOLUT FALSCH!
Welche Unterstützungsmöglichkeiten sind hilfreich?
Jetzt kommen wir mal zu dem Thema, um das es eigentlich gehen soll in diesem Artikel 😉.
Als Einleitung dazu, berichte ich, wie es in meinem persönlichen Verlauf war, dann kann ich einfach zu meiner heutigen Einschätzung überleiten.
Als ich mit 15 Jahren die ersten Therapien bei psychologischen Psychotherapeuten begonnen habe (das sind die Psychotherapeuten, die Psychologie studiert haben und dann eine mehrjährige Psychotherapeutenausbildung gemacht haben), ging es viel darum, meine Geschichte immer wieder zu erzählen. Es waren klassische Gesprächstherapien. Ich hatte überwiegend das Gefühl, dass ich mich nicht vorwärtsbewege, außerdem wollten viele Therapeuten, dass ich Antidepressiva nehme und das wollte ich nicht. An den Kern meines Gefühls der tiefen Traurigkeit und fehlenden Lebenslust kamen wir nie heran.
Viele Jahre später (bis dahin hatte ich mich so „hingehangelt“) wurde ich auf alternative Arbeitsweisen aufmerksam. Meine Herausforderungen waren Traumaverarbeitung, depressive Episoden und immer wieder Suizidalität. Ich lernte die Aufstellungsarbeit kennen, machte Hypnotherapien und viel später ließ ich mich durch Coaching unterstützen. Durch das Coaching fand ich zurück zu meinen Gefühlen und erkannte ihre Bedeutung. Die Bedeutung meiner Traurigkeit und den Zusammenhang zur Permanenz dieses Gefühls. Außerdem lernte ich mein „Inneres Kind“ kennen, also meine inneren Anteile, Prägungen und Muster. Darüber hinaus erkannte ich den Zusammenhang mit meinem latenten Todeswunsch. Das alles änderte mein ganzes Leben und ich fing endlich an, gerne hier auf der Welt zu sein 🥳!
(Wenn ich das heute so schreibe, habe ich noch immer „Pipi“ in den Augen. Es war einfach so verdammt schwer und zäh! Jetzt bin ich so unendlich dankbar, dass ich nun auch positive Gefühle fühlen kann. Das Gefühl, als mir das erste Mal bewusst wurde: „Jetzt will ich auch noch etwas hier sein und mein Leben genießen“, war ein unbeschreiblich beeindruckender Moment!)
Rückblickend finde ich es ganz schwer zu sagen, was wie sehr geholfen hat. Es ist ganz bestimmt ein Zusammenspiel. Gefühlt haben jedoch das Coaching, gemeinsam mit den vielen Aufstellungen (in der Gruppe und im Coaching) die größten Schritte in meiner Entwicklung und in der Verarbeitung möglich gemacht.
Der ganz große Unterschied für mich ist und war, dass es im Coaching (und ich sehe die Aufstellungsarbeit ebenfalls als ein Coachingtool) ganz viel um die Eigenverantwortung und um die Integration von Themen geht und nicht um das Wegmachen. Außerdem schätze ich die Arbeit auf Augenhöhe, sowohl als Coach als auch als Kunde.
Die Eigenverantwortung ist in meinen Augen einer der größten Schlüssel. Dabei geht es wirklich um deine Gestaltungsverantwortung für dein (weiteres) Leben, nicht um Schuld!! Das ist ganz wichtig. Es geht um die Entscheidung, dass DU willst, dass sich dein Leben positiv verändert, dass DU Gestalter/in DEINES Lebens werden willst und auch wirst!
Du kannst nicht ändern, was du erlebt hast. Du kannst nur ändern, was du daraus machst. Das bedeutet nicht, dass es einfach ist. Es bedeutet den ersten Schritt zu gehen und aktiv zu werden. Und genau das unterstützt Coaching.
In diesem Prozess findest du die Themen hinter den Themen heraus und es entstehen Impulse für deine Eigenverantwortung und dein Weitergehen. Wenn du sie annimmst, kann es richtig gut werden. Es bleibt natürlich ein Prozess. Es ist keine Fahrt mit einem Düsenjet, mehr die mit einer Regionalbahn 🚂.
Also ist Coaching bei einer Depression hilfreich?
Für mich war es das, ja. Für mich war es hilfreicher als die psychotherapeutische Psychotherapie. Weil ich nicht nur „verwaltet“ und dabei unterstützt wurde mich in meiner Krankheit einzurichten, sondern endlich Schritte nach vorne gemacht habe.
Leider sind mir einige Personen bekannt, denen das mit dem „Verwalten“ ebenso geht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die tatsächliche Genesung keinen großen Stellenwert hat, sondern dass es rein um die Behandlung von Symptomen geht. Häufig auch mit Psychopharmaka.
Psychopharmaka werden Substanzen genannt, die in die Regulation zentralnervöser Funktionen eingreifen und psychische Abläufe modifizieren (=> psychotroper Effekt).
Dieses Thema ist natürlich ebenfalls sehr individuell zu betrachten, da gibt es kein schwarz und kein weiß. Häufig ist die Einnahme auch die Voraussetzung für eine Therapiefähigkeit. Aber eben nicht immer, manchmal wird dieser Weg auch eingeschlagen, weil er vermeintlich einfacher ist und/oder weil keine Therapieplätze zur Verfügung stehen.
Ich wollte nie welche nehmen, da ich immer wirklich gesund werden wollte, kein Pflaster drüber kleben wollte und einfach einen riesigen Respekt vor „diesen Dingern“ habe. Klar, kann man auch mit Antidepressiva gesund werden, meine Sorge war jedoch, dass ich „vernebelt“ werde, weniger eindeutig fühle, was gerade dran ist und dass ich mich von mir selbst entferne. Für mich hat sich dieser Weg gelohnt und für mich war er richtig.
Das heißt aber nicht, dass es auch Krankheitsbilder und Situationen gibt, in denen Psychopharmaka sinnvoll sind.
Bedenklich finde ich die Anzahl der Verschreibungen dieser Medikamente und dass ein Großteil dieser Medikamente von Hausärzten verschrieben wird. Häufig ohne zusätzliche psychotherapeutische Begleitung und ohne ausreichend Begleitung während des Einnahmezeitraumes und beim Absetzen.
Im Bereich der Therapeuten für Privatversicherte scheint es einen anderen Spielraum und auch andere Ansätze zu geben. Hier werden, nach meinem Gefühl, auch viele Ansätze und Arbeitsweisen genutzt, die ich nur aus dem Selbstzahlerbereich kenne.
Abschließend möchte ich die oben gestellte Frage „Also ist Coaching bei einer Depression hilfreich?“ nicht pauschal mit ja oder nein beantworten. Es kommt immer auf den Einzelfall und auf die Schwere an. Außerdem auf die Qualifikation und Ausbildung des Coaches.
Wie ist dieser ausgebildet? Wie tief kann er gehen und wie sehr kann er die Situation einschätzen und halten? Mit welchen Arbeitsweisen arbeitet er?
Achte bei deiner Auswahl gut darauf und stelle entsprechende Fragen.
Meine Quintessenz
Ich habe die Proaktivität und Selbstverantwortung in der Coachingarbeit als sehr hilfreich empfunden und für mich waren die Herangehensweisen meines Coaches außerordentlich zielführend. Ich mag das „nach vorne“, anstatt „das zurück“. Wenngleich ein Blick zurück auch dazugehört.
Darum freue ich mich, als Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie, stets, wenn auch ich Menschen auf ihrem Weg (aus der Depression) begleiten darf.
Jeder einzelne Weg ist jedoch absolut einmalig und der persönliche Erfolg hat viel mit der individuell passenden Veränderungsstrategie zu tun. Mit dir als Individuum und natürlich auch mit der Schwere deiner Erkrankung und des Themas im Hintergrund.
Viel Erfolg auf deinem Weg
Für deinen ganz persönlichen Weg wünsche ich dir alles, alles Gute und ganz viel Erfolg.
Alles Liebe,
Deine Claudia 💜
P.S. Wenn du beim Lesen an jemanden gedacht hast, dem mein Artikel weiterhelfen könnte, teile ihn jederzeit gern! Ich freue mich, wenn es möglichst viele Menschen wieder zurück ins Licht ihres Lebens schaffen!!
Autorin: Claudia Süsens
https://coachingpraxis-
Hallo, ich bin Claudia, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Ganzheitlicher Coach und Karriere-Navigator-Coach. Ich unterstütze dich bei persönlichen und beruflichen Krisen, damit du (wieder) auf DEINEN Weg findest.
Raus aus der Krise, rein in die Gestaltung DEINES Lebens!
Vielen Dank für Dein Interesse, ich freue mich, dass Du hier bist!