Du merkst, dass deine berufliche Ausrichtung nicht (mehr) hundertprozentig zu dir passt? Es ist aber auch nicht ganz furchtbar in deinem jetzigen Job?
Zunehmend fragst du dich, ob es sinnvoll ist, dieses Gefühl „einfach irgendwie wegzudrücken“ oder ob es doch Auswirkungen auf dein sonstiges Leben und dein Wohlbefinden hat?
Dann weckt dieser Beitrag vielleicht dein Interesse und kann dir neue Impulse geben 😊.
Ich teile hier meine Gedanken dazu und betrachte dieses Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Natürlich gibt es viele weitere Perspektiven, Blickwinkel und Zusammenhänge mehr.
Limbi
Unser Gehirn ist in unterschiedliche Areale und damit auch Aufgabenbereiche und Wirkweisen aufgeteilt (sehr vereinfacht dargestellt). Das sogenannte limbische System, auch Säugetiergehirn genannt, ist für die Speicherung und Umsetzung von Emotionen und Erinnerungen zuständig.
Werner Tiki Küstemacher nennt diesen Bereich, bzw. diese Wirkkraft in seinem dazugehörigen Buch (sehr lesenswert!) „Limbi“.
Und Limbi lässt sich nur ungern zwingen….
Wenn du Limbi zu Dingen zwingst, die er nicht mag oder unsinnig findet, dann wird er ganz schön stur und manchmal sogar etwas „widerborstig“. Darum ist es so schwer Dinge zu tun, hinter denen du (und damit auch dein limbisches System) nicht stehst.
Zudem gibt es in aller Regel gute Gründe für seine Haltung und deine damit verbundenen Gefühle.
Vielleicht magst du dieser Frage einmal nachgehen? Sie kann sehr hilf- und erkenntnisreich sein.
- Welchen guten Grund gibt es dafür, dass es so ist wie es ist?
- Dass es sich gerade so anfühlt, wie es sich anfühlt?
- Dafür, dass Limbi nicht will?
Das Thema rund um „den guten Grund“ ist eines, was mir sehr am Herzen liegt und was ich gerne nochmal tiefer beleuchte. Diesen Beitrag würde es jedoch viel zu lang machen, darum schauen wir dort ein anders Mal hin 🔎.
Die Sache mit der Willenskraft
Aus einer anderen Sicht betrachtet ist es so, dass uns pro Tag nur eine gewisse Menge Willenskraft zur Verfügung steht. Ist diese verbraucht, wird es schwierig sich selbst noch zu irgendetwas zu überreden.
Ist es nun so, dass du bereits den ganzen Arbeitstag eine Tätigkeit verrichtet hast, die dir nicht oder nicht wirklich entspricht, verbraucht dieses eine große Menge Willenskraft.
Folglich fällt es dir dann in der Freizeit schwer, dich noch zu Dingen aufzuraffen. Auch zu solchen, die du gerne machst. So bleibt dein Lieblingssport plötzlich auf der Strecke, weil du unzufrieden im Job bist …..
Side note: Das ist auch einer der Gründe, warum uns der Verzicht auf Süßigkeiten oder Chips am Tage leichter fällt, als am Abend: Wenn wir bereits den ganzen Tag den Willen für diesen Verzicht aufgebracht haben, fehlt uns am Abend diese Kraft. Sie ist schlicht verbraucht.
Sinnhaftigkeit als Antreiber und Elixier
Im vorangegangenen Absatz wird schon sichtbar, warum ein unpassender Job durchaus Auswirkungen auf dein Privatleben haben kann.
Darüber hinaus gibt es inzwischen weitreichende Erkenntnisse, dass sich fehlender Sinn negativ auf unser psychisches Wohlbefinden auswirkt.
Fühlst du (und das ist ganz individuell und persönlich!) über eine lange Zeit in einem Lebensbereich (und der Arbeitsbereich ist in vielen Fällen ein sehr großer Bereich) eine Sinnlosigkeit, so wirkt sich das auf dein gesamtes Körper-Psyche-System aus und strahlt somit in dein komplettes Leben.
Da sich solche Prozesse häufig schleichend entwickeln, nehmen wir sie oft erst spät wahr und können uns unsere Unzufriedenheit, schlechte Stimmung, aktive oder auch passive Aggressionen (im ersten Moment) gar nicht erklären. Das macht die Veränderungen oder Lösungen solcher Stimmungslagen dann häufig noch herausfordernder und langwieriger.
Vielleicht hast du Lust einmal etwas zu reflektieren? Wenn ja, habe ich wieder ein paar Reflexionsfragen für dich:
- Wie sinnhaft fühlt sich deine momentane berufliche Tätigkeit für dich an? Auf einer Skala von 0-10.
- In welchen Lebensbereichen fühlst du eine starke Sinnhaftigkeit?
- Was ist Sinn für dich ganz persönlich?
- Wo im Körper kannst du das spüren?
Hinweis zum Punkt „psychisches Wohlbefinden“:
Je nachdem, wie wir in diesem Bereich aufgestellt sind, bemerken wir ein Unwohlsein schneller oder langsamer oder auch intensiver oder weniger intensiv.
Außerdem hat die Möglichkeit des Fühlens unserer Zustände und Gefühle natürlich viel mit unseren Prägungen und den daraus resultierenden Lebens- und Kompensationsstrategien zu tun. Das ist ein umfangreiches und wirklich spannendes Thema!
Solltest du gerade bemerken, dass dir das Wahrnehmen und Fühlen deiner Emotionen und Körpergefühle (eher) schwerfällt, möchte ich dich an dieser Stelle ermutigen, dies ausschließlich wahrzunehmen und nicht abzuwerten.
Es wird einen guten Grund dafür geben, dass deine Psyche diese Strategie für dich wählt. Wenn du magst und so weit bist, dich diesen Dingen wohlwollend und behutsam zuzuwenden, können sie sich langsam verändern. Versuche nachsichtig und wohlwollend mit dir zu sein und in Ruhe herauszufinden, welchen Weg du gehen möchtest.
Dein autonomes Nervensystem
Du ahnst es vermutlich schon 😉 – Unzufriedenheit zeigt sich auch in deinem autonomen Nervensystem.
In der medizinischen Forschung erkennen wir heute immer eindeutiger, dass wir Körper, Geist und Psyche nicht voneinander getrennt betrachten können. Bzw., dass es vollständiger und sinnhafter ist, uns als Eins, also als ein Ganzes zu betrachten.
Eine schöne Möglichkeit, um herauszufinden, wo du bezüglich deines eigenen Stresses oder der Ruhe im Moment stehst, ist das sogenannte Stresstoleranzfenster.
Mit dieser Anschauungsweise kannst du gut herausfinden, wo du dich stressseitig gerade befindest.
- Verortest du dich innerhalb deines Toleranzfensters oder hast du es verlassen?
- Bist du übererregt oder untererregt?
- Wenn du dich innerhalb des Fensters befindest – wo bist du gerade konkret?
Wenn du magst, nimm dir gerne meine Darstellung zur Hand und erforsche mal, wo du dich gerade befindest. Vielleicht magst du auch ergründen, welche Bereiche dir gut bekannt sind, wo du dich häufig aufhältst und welche Bereiche dir eher unbekannt sind?
Je nachdem, wie wir heranwachsen und welche Prägungen wir erfahren haben, ist dieses Stresstoleranzfenster enger oder weiter. Das bedeutet, dass wir in der Folge auch früher oder später unser Fenster verlassen und uns dann in einem disregulierten Zustand befinden. Unser Spielraum also unterschiedlich groß ist.
Die gute Nachricht ist, dass unser Stresstoleranzfenster nicht starr ist. Wir können es durch behutsame Zuwendung zu unseren Themen auch (wieder) weiten 💫. (Andersherum kann es sich durch heftige Stresserlebnisse auch im Erwachsenenalter noch schmälern).
Wenn dich deine Arbeit nun permanent in einer Art und Weise fordert, die dich in nervlichen Stress geraten lässt, dann befindest du dich vermutlich regelmäßig am unteren oder oberen Ende deines Stresstoleranzfensters oder sogar darüber/darunter hinaus.
Nervlicher Stress bei der Arbeit kann ganz unterschiedliche Gesichter haben. Er kann durch Über- oder Unterforderung entstehen, durch Schwierigkeiten mit Führungskräften oder Kollegen, durch ständige Angst vor dem Arbeitsplatzverlust, durch das Kollidieren mit deinen Werten und durch vieles andere mehr.
Wenn es für dich passt und du magst, darfst du auch hier wieder reflektieren:
- Welche Gründe für nervlichen Stress kennst du bei der Arbeit?
- Wie hoch ist dieser Stress auf einer Skala von 0-10?
- Wie häufig kommt er vor?
- Baust du ihn bewusst wieder ab?
Stress, der nicht wieder abgebaut wird, kann auf Dauer körperliche Beschwerden verursachen. Diese reichen von Herz-Kreislauf-Beschwerden über Bluthochdruck bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen.
Das hat, unter anderem, mit den Folgen des fehlenden Abbaus von Stresshormonen und körperlichen Spannungen zu tun und häufig auch mit dem Wegdrücken von Gedanken und Gefühlen.
Auch hierzu schreibe ich dir gerne zu einer anderen Zeit mehr und detaillierter ✍️😊.
Welche Auswirkungen spürst du bei dir?
Es gibt noch viele weitere Verbindungen und Auswirkungen bezüglich einem nicht passenden oder vielleicht sogar belastenden Beruf und unserem Privatleben. Ich belasse es hier und heute mal bei diesen vier Überschriften.
Wenn du magst, bist du herzlich eingeladen zum Abschluss noch ein paar weitere Reflexionsfragen für dich zu nutzen:
- Wie zufrieden bist du in deinem Beruf? Auf einer Skala von 0-10?
- Wie ist dein Gefühl am Morgen vor Arbeitsbeginn?
- Wie ist deine überwiegende Gemütslage vor, während und nach der Arbeit?
- Wo würdest du dich jeweils im Stresstoleranzfenster einordnen?
Vielleicht gelingt es dir, als ersten Schritt, es ausschließlich zu ergründen und auf eine Bewertung dir selbst gegenüber zu verzichten. Das gilt natürlich ebenso für die vorangegangenen Fragen 😉.
Anstatt der Selbstbewertung habe ich eine andere Idee für dich:
Vielleicht möchtest du dir einen ersten, evtl. klitzekleinen Schritt überlegen, den du machen kannst und möchtest, um deine Situation in Richtung „positive Veränderung“ zu bringen. Vielleicht fällt dir etwas ein?
Habe gerne den Mut für kleine Schritte 👣👣. Kleine Schritte können so hilfreich sein!
Vielen Dank fürs Lesen und alles Gute für dich
Danke, dass du meinen Beitrag bis hierher gelesen hast. Danke für deine Wertschätzung meiner Arbeit 🥰!
Ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg und viel Freude bei deinen nächsten Schritten!
Ganz herzliche Grüße,
Deine Claudia 💜
P.S.: Vielleicht magst du deinen ersten Schritt teilen und ihn in die Kommentare oder auch als persönliche Nachricht schreiben. Ich würde mich freuen 😊!
Autorin: Claudia Süsens
https://coachingpraxis-
Hallo, ich bin Claudia, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Ganzheitlicher Coach und Karriere-Navigator-Coach. Ich unterstütze dich bei persönlichen und beruflichen Krisen, damit du (wieder) auf DEINEN Weg findest.
Raus aus der Krise, rein in die Gestaltung DEINES Lebens!
Vielen Dank für Dein Interesse, ich freue mich, dass Du hier bist!