Du hast schon einiges über Aufstellungsarbeit gehört, weißt aber trotzdem noch nicht so richtig, was du das ist und davon halten sollst?
Dann bekommst du hier einen weiteren Einblick 👀.
Was ist Aufstellungsarbeit?
Aufstellungsarbeit ist eine Arbeitsweise, die Zusammenhänge, Muster und Verstrickungen aufzeigt. Es gibt sie in verschiedenen Formaten. Für die Sichtbarmachung werden Stellvertreter aufgestellt. Diese können u.a. Menschen, Figuren oder auch sogenannte Bodenanker sein.
Wir leben alle in Systemen. In Familiensystemen, Arbeitssystemen, Beziehungssystemen und vielen anderen mehr. Und in jedem System entstehen automatisch Verbindungen zueinander. Stimmige oder unstimmige, harmonische oder unharmonische. Solange es stimmig und harmonisch ist, fühlen wir uns wohl und wir sehen in der Regel keinen Bedarf hier etwas zu hinterfragen.
Sobald es aber in irgendeiner Art unstimmig wird, ist es anders. Wir fühlen uns nicht mehr wohl, werden unleidlich oder sogar richtig krank. Dann fangen wir an (wenn wir nicht einfach weglaufen können oder wollen) uns damit zu beschäftigen und hinterfragen, was hier nicht stimmt und wie wir es ändern können. Manchmal ist dies aber gar nicht so einfach, weil wir ja nicht allein in diesem System unterwegs sind. Zudem ist es auch nicht immer offensichtlich, was das „Problem“ ist. In diesen Situationen kann eine Aufstellung der Thematik hilfreich sein. Sie zeigt uns die Themen hinter den Themen und häufig zeigen und ergeben sich auch Lösungsmöglichkeiten. Diese Dinge werden in dem aufgestellten System verändert und verändern sich dann (im besten Fall) auch in der Wirklichkeit. Es geht also zum einen um Sichtbarmachung und Erkenntnis, aber auch um energetische Lösungen.
Was können wir aufstellen?
„Alles worüber wir sprechen können, können wir auch aufstellen, aber nicht anders herum.“
Lass’ diesen Satz gerne einen Moment sacken und wirken.
Er macht deutlich, welche eine Vielfalt uns diese Arbeitsweise bietet. Es gibt unendlich viele Themen, die wir mithilfe der Aufstellungsarbeit bearbeiten können. Eben auch die, für die wir keine Worte finden. Wir können familiäre Thematiken aufstellen, jede Art von Beziehung und daraus resultierende Herausforderungen, Krankheiten, Hintergründe zu finanziellen Themen oder unser Verhältnis zu Geld, Herausforderungen im Bezug auf Firmenübergaben, „Auffälligkeiten“ bei unseren minderjährigen Kindern, Nachbarschaftsstreitigkeiten, häufige Jobwechsel und unzählige andere Themen mehr. Eben alles, über das wir auch reden können. In Firmen ist es hilfreich Aufstellungen zu machen, wenn Teams neu zusammengesetzt werden, bei Umstrukturierungsmaßnahmen und Neuausrichtungen. Aber auch bei Streitigkeiten, die sich mit einfachen Gesprächen nicht lösen lassen. Die Auswahl an Möglichkeiten ist nahezu grenzenlos.
Warum funktioniert Aufstellungsarbeit?
Der (offizielle) Beginn der systemischen Familientherapie liegt Anfang der 1950er Jahre und geht auf Virginia Satir zurück. Sie war eine US-amerikanische Psychotherapeutin und wird häufig als die „Mutter der Familientherapie“ bezeichnet.
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, warum Aufstellungsarbeit funktioniert und 100 %ig wissenschaftlich belegt ist es auch bis heute nicht. Aber die Wissenschaft kommt der Erklärung immer näher und jeder, der sich schon einmal selber mit der Aufstellungsarbeit auseinandergesetzt und sie ausprobiert hat, wird aus Erfahrung sagen: „Ich kann nicht erklären warum, aber es wirkt!“. Die wissenschaftlichen Erklärungsansätze reichen von Quantenphysik, über Energiegesetze, bis hin zur Epigenetik, aber alles ist eben noch nicht felsenfest bestätigt. Aktuell gelingt es eben noch nicht, die wirkende Energie sichtbar zu machen.
Ich selber nutze diese Arbeit seit fast 20 Jahren für mich und meine Entwicklung und kann ebenfalls sagen: „Es wirkt und funktioniert!“.
Weiter oben im Text habe ich geschrieben: „Diese Dinge werden in dem aufgestellten System verändert und verändern sich dann (im besten Fall) auch in der Wirklichkeit.“ Wenn es funktioniert, warum lässt es sich dann nur „im besten Fall“ in die Wirklichkeit übertragen?
Manchmal gibt es innere Widerstände, dessen wir uns nicht bewusst sind, warum etwas sich (noch) nicht ändern oder lösen darf. Dann wünscht unser Kopf es sich sehr, aber unser Unterbewusstes steuert dagegen, weil es noch nicht so weit ist oder noch etwas anderes im Weg steht. Ich erlebe auch Kunden, die (meist unbewusst) sich nach einer Aufstellung genau gegensätzlich zur gezeigten Lösung verhalten. Auch dann wird sich keine positive Änderung einstellen. Diese Arbeit verzaubert uns ja nicht, sie zeigt lediglich Möglichkeiten auf und kann ins System hineinwirken, wenn wir es zulassen.
Womit oder wie stelle ich auf?
Auch hier gibt es ganz unterschiedliche Formate. Wir können mit lebendigen Stellvertretern aufstellen, wir können sogenannte Bodenanker nutzen oder auch Figuren auf einem Brett. Alles hat seine Berechtigung und jeweils auch Vorzüge, Nachteile und Grenzen. Außerdem können wir verdeckt aufstellen. Dieses Format wird in der Regel mit „echten“ Stellvertretern genutzt. Dann wissen diese nicht wofür sie stehen. Dieses Format hilft Skeptikern und vermindert „Schauspielerei“. Bodenanker werden häufig für Entscheidungsaufstellungen genutzt oder auch bei verdeckten Aufstellungen. Die Arbeit mit den Figuren auf dem System- oder Familienbrett wird in der Regel in 1:1 Settings genutzt.
Was sind Stellvertreter?
Als Stellvertreter werden in der Aufstellungsarbeit die Menschen, Figuren usw. genannt, die für jemanden oder etwas aufgestellt werden. Bei Menschen als Stellvertreter, bitte wir diese für eine bestimmte Person, Sache, Gefühl usw. zu stehen. Bei Aufstellungen mit Figuren wählen wir Figuren dafür aus. Ebenso verhält es sich, wenn mit Bodenankern gearbeitet wird. Bodenanker sind häufig Zettel oder auch Stoffsets. Es gibt aber auch Kollegen, die mit Pappmaché-Figuren als Bodenanker arbeiten.
Welche Stellvertreter benötigt und aufgestellt werden, ergibt sich aus der Klärung des Anliegens, das der Kunde mitbringt. Also aus dem konkreten Thema und der Frage oder dem Wunsch dahinter. Das Gespräch findet zwischen dem Aufstellungsleiter und dem Anliegengeber, also dem Kunde mit dem mitgebrachten Thema statt. Häufig findet dieses Gespräch direkt vor der eigentlichen Aufstellung, im Beisein der Stellvertreter statt. Manchmal wird es aber auch anders gewählt. In einem 1:1 Setting wird es ebenfalls direkt in der Coachingsitzung besprochen, bzw. das Klären des Anliegens ist bereits ein Teil des Coachings. Die Auswahl der tatsächlichen Menschen oder Figuren liegt dann wiederum beim Anliegengeber. Diese Auswahl wird intuitiv getroffen. Jeder Stellvertreter kann alles darstellen, unabhängig vom Geschlecht.
Worauf sollte ich achten, wenn ich nach einem Aufstellungsleiter suche?
Meiner Meinung nach, ist es außerordentlich wichtig, dass der Aufstellungsleiter absichtsfrei handelt. Das bedeutet, er darf keine eigenen Ziele oder Hypothesen verfolgen und erreichen wollen. Die Aufstellung soll sich rein aus dem Feld, dem System ergeben/entwickeln und nicht gelenkt werden. Solche Dinge erkennen wir an der Art der Fragestellung (es ist ein Unterschied zu fragen „wie fühlst du dich“ oder „fühlst du dich wie xyz“) oder auch daran, dass Aufstellungen häufig einen gleichen oder ähnlichen Inhalt haben. Wenn z.B. überdurchschnittlich häufig ein Missbrauch oder ein verlorener Zwilling sichtbar wird, dann gerne mal hinterfragen, ob sich diese Ergebnisse wirklich rein aus dem Feld ergeben haben oder ob sie durch die Art der Fragestellungen provoziert/gelenkt wurden.
Zudem ist wichtig, dass wir nicht zu häufig in einem System arbeiten. Das heißt, dass zwischen einzelnen Aufstellungen innerhalb eines Systems (z.B. die Herkunftsfamilie) genügend Zeit liegen sollte. Je nach Intensität der Aufstellung und des gezeigten Themas gerne 6 bis 12 Monate. Durch die Aufstellungsarbeit ergeben sich Änderungen im System. Diese dürfen sich erst setzen und im System wirken, bevor wir erneut hier arbeiten und ggf. Veränderungen vornehmen.
Was ist nach einer eigenen Aufstellung wichtig?
Da die Aufstellungsarbeit häufig sehr intensiv ist, empfiehlt es sich, sich am Tag der Aufstellung und gerne auch am Folgetag nichts vorzunehmen. Dann haben das System und der Körper Ruhe es zu verarbeiten und „sacken zu lassen“. Viel Trinken hilft dem Körper und den Zellen zusätzlich dabei. Nimm dir nach deiner Aufstellung einen Tag Urlaub und sei einfach mit dir zusammen. Gehe durch den Wald spazieren oder am Strand und genieße die Ruhe. Dabei geht es darum, zur Ruhe zu kommen, nicht es zu durchdenken und zu analysieren. Das wäre absolut kontraproduktiv. Versuche das Gesehene und Erlebte so stehen zu lassen und es nicht zu bewerten. Sprich auch nicht mit anderen Menschen darüber. In dem Moment wo wir über die Aufstellung nachdenken, sie durchdenken und analysieren, verändern wir das Bild, das sich gezeigt hat. Das passiert ganz automatisch. Und wir wollen das neue Bild ja erst einmal setzen lassen. Wenn du nach zwei Wochen noch das Gefühl hast, darüber reden zu wollen, dann ist es okay und nicht mehr hinderlich. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es dann häufig nicht mehr „oben auf“ liegt. Es ist dann bereits in uns integriert.
Wenn es dir aber nach einer Aufstellung richtig schlecht geht und du ungewöhnlich aufgewühlt, unruhig oder ähnliches bist, dann sollte dir dein Aufstellungsleiter zur Verfügung stehen und dich unterstützen.
Dies macht ebenfalls einen guten Aufstellungsleiter aus.
Alle Teilnehmer sollten immer in einem guten/ruhigen Zustand die Veranstaltung oder das Coaching verlassen und sich bei Bedarf jederzeit melden dürfen und dann ganz kurzfristig Unterstützung erhalten.
Was biete ich dir in meiner Praxis an?
Bei mir in der Praxis nutze ich die Aufstellungsarbeit mit Bodenankern und dem Brett innerhalb von Coachingsitzungen. Die Arbeit mit Stellvertretern findet 4x jährlich an den Aufstellungstagen gemeinsam mit Anette Schnoor statt.
Ist Aufstellungsarbeit etwas für dich?
Du bist neugierig geworden und möchtest es dir mal anschauen? Oder direkt ein eigenes Anliegen aufstellen? Dann melde dich gern.
Ich freue mich, dich bei deiner Entwicklung ein Stück begleiten zu dürfen!
Deine Claudia ❤️
P.S. Wie immer, darfst du diesen Beitrag gerne teilen.
P.P.S. Auch dieser Beitrag ist nicht gegendert oder in männlich und weiblich geschrieben. Ich meine euch ausdrücklich alle!! Egal welches Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung du hast, welche Hautfarbe du trägst und wie und wo du lebst. Ich meine DICH und EUCH alle und richte meine Beitrage einfach an alle Menschen 💞.
Autorin: Claudia Süsens
https://coachingpraxis-
Hallo, ich bin Claudia, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Ganzheitlicher Coach und Karriere-Navigator-Coach. Ich unterstütze dich bei persönlichen und beruflichen Krisen, damit du (wieder) auf DEINEN Weg findest.
Raus aus der Krise, rein in die Gestaltung DEINES Lebens!
Vielen Dank für Dein Interesse, ich freue mich, dass Du hier bist!