Dich beschäftigt oder quält gerade ein Streit mit einem Kollegen am Arbeitsplatz? Du weißt gar nicht so richtig, wie es dazu gekommen ist und schon gar nicht, wie du da wieder rauskommst?
Dann lies hier gerne weiter, vielleicht bringen meine Ansätze neue Impulse für dich und du kannst die Konflikte mit deinen Kollegen lösen 🙂
Auslöser von Konflikten
Es gibt unzählige Auslöser und Betrachtungsweisen zum Thema „Konflikte“ und folglich auch zum „Konflikte lösen“. Lass’ uns hier mal einige näher betrachten:
Die Projektion
Häufig ist es so, dass wir uns von jetzt auf gleich, einfach über jemanden ärgern – „der Typ ist einfach zum Abgewöhnen“ oder „die Tussi hat doch wirklich nicht alle Latten am Zaun“. Wir sind total in Rage und kommen gar nicht wieder runter…
Wenn das so ist, handelt es sich meist um eine sogenannte „Projektion“. Das bedeutet, dass die Person, die uns so sehr aufregt, etwas in uns anspricht, was wir entweder
- auch an uns haben, es aber absolut ablehnen, oder
- es auch gerne hätten.
Eine Projektion macht also Dinge in uns sichtbar, die wir ablehnen. Meist sind wir uns dieser Ablehnungen nicht bewusst, weil wir sie verdrängt haben. Sie liegen sozusagen im Schatten.
Die Dinge die dahinterliegen, sind häufig alte Themen, Wünsche oder Verletzungen, die wir im Bewusstsein nicht wahrnehmen. Aber unser Unterbewusstsein, das weiß es ganz genau und eben dieses Unterbewusstsein meldet sich in diesen Fällen und macht das Unsichtbare sicht- und fühlbar. Wir wissen heute, dass nur max. 5% unserer Wahrnehmung im Bewusstsein stattfindet, der Rest, also unvorstellbare 95%, liegen im Unbewussten.
Wenn uns jemand „triggert“, dürfen wir uns daher stets fragen – was hat das mit mir zu tun?
➡ so kommen wir schneller hinter den Grund für unseren Streit und können diesen Konflikt lösen 🙂 .
Glaubenssätze
Manchmal ärgern wir uns auch über Menschen, weil sie sich anders verhalten, als wir es gelernt haben, d.h. sie verhalten sich anders, als wir es für richtig halten. Sie verletzen damit unsere gelernten Normen und unsere „Glaubenssätze“. Was sind denn Glaubenssätze? Glaubenssätze sind Sätze, an die wir glauben. Also innere Überzeugungen. Auch hier gibt es wieder bewusste und unbewusste Überzeugungen/Glaubenssätze.
Hast du zu Hause gelernt, dass es wichtig und richtig ist, stets fleißig zu sein und Kollegen und/oder Vorgesetzten bei ihrer Arbeit zu unterstützen, so kann es dich schon aus der Fassung bringen, wenn der Arbeitskollege pünktlich um 16 Uhr nach Hause geht. Obwohl noch sehr viel Arbeit zu erledigen ist. Du machst „selbstverständlich“ Überstunden.
Hier ist es häufig auch eine Mischung aus Glaubenssätzen und Projektion. Du bist zwar davon überzeugt, dass das viele Arbeiten und die Überstunden richtig sind, aber unbewusst würdest du dich auch gerne trauen, einfach nach Hause zu gehen.
Und schon ist ein Streit „vom Zaun gebrochen“ oder jedenfalls ein unterschwelliges, anstauendes Ärgern deinerseits entstanden. Wie kannst du so was verhindern oder (falls bereits entstanden) den Konflikt lösen? Weiter unten im Artikel habe ich Ideen dazu notiert 😉 .
Übertragung
Bei der Übertragung handelt es sich um eine Art Sonderform der Projektion. Wenn du ein Verhalten oder auch das Aussehen von einer Person auf eine andere überträgst (ebenfalls häufig unbewusst) und dich dies dann „triggert“, dann spricht man von Übertragung.
Vielleicht guckt die Kollegin an deinem Arbeitsplatz genauso wie Tante xy und du kannst sie deshalb nicht leiden. Weil dir das aber nicht bewusst ist, ärgerst du dich maßlos über die Kollegin, ohne einen erkennbaren Grund. Sie muss nur zu Tür ‚reinkommen und schon bist du genervt.
Und Zack – schon ist der Streit da und irgendwie brauchst du jetzt eine Idee zur Lösung des Konfliktes…
Vier-Ohren-Modell (von Schulz von Thun)
Du fährst mit deinem Partner/deiner Partnerin gemeinsam im Auto. An einer roten Ampel bleibst du stehen. Nach kurzer Zeit schaltet die Ampel um auf „grün“. Dein Partner sagt: „Es ist grün.“ Du reagierst total genervt und erwiderst: „Ich kann schon selber gucken!“ Du fährst genervt los, dein Partner ist ebenfalls angefasst und der schöne Sonntagsausflug könnte kippen… Was ist passiert?
Ihr habt aus unterschiedlichen Ohren und Mündern gehört und gesprochen. Wir können unterschiedliche Ebenen beim Hören und Sprechen unterscheiden:
- die Sachebene
- die Appellebene
- Beziehungsebene
- die Selbstoffenbarungsebene
Wir können aus jeder Ebene heraus sprechen und hören. Unser Gesprächspartner ebenfalls, das führt schnell zu Konflikten, wenn wir uns hierbei missverstehen.
Auf der Sachebene hörst du die Aussage „Es ist grün“ rein sachlich und antwortest: „Ja, ich sehe es auch“. => Alles ist bestens und der Sonntag kann richtig schön werden.
Auf der Appellebene hörst du die Aussage „Es ist grün“ als Appell. Du hörst: „Fahr los!“ und antwortest: „Ich fahr’ ja schon“. => Du fühlst dich aufgefordert und je nach Stimmung auch gedrängt.
Auf der Beziehungsebene hörst du die Aussage „Es ist grün“ als Beziehung-Nachfrage. Du hörst: „Du siehst wohl nicht, dass es grün ist?“ und antwortest: „Doch ,doch, ich sehe es auch“. => Du fühlst dich hinterfragt, je nach Stimmung und Tonlage kann hier alles passieren….
Auf der Selbstoffenbarungsebene hörst du die Aussage „Es ist grün“ als Selbstoffenbarung des Beifahrers. Du hörst: „Ich möchte losfahren.“ und antwortest: „Ich fahr’ ja schon“. => Du fühlst dich gehetzt, je nach Stimmung und Tonlage kann hier ebenfalls vieles passieren….
Dieses Modell zeigt, dass Kommunikation gar nicht so einfach ist und schnell Konflikte entstehen. Je nach Stimmung und Ebene, auf der wir uns gerade befinden, kann sich aus der kleinsten Kleinigkeit ein Streit entwickeln. Und so verhält es sich mit den Arbeitskollegen auch. Lies weiter, wie sich solche Konflikte mit Kollegen lösen lassen 💡 .
An dieser Stelle sei gesagt: Es gibt es natürlich noch viele andere Ansätze und Betrachtungsweisen zu diesem Thema, aber hier und heute soll an dieser Stelle erstmal Genug sein.
Aber was tue ich jetzt? Wie kann ich den Konflikt mit meinem Arbeitskollegen lösen?
Horche mal in dich hinein – trifft eines der Beispiele auf dich zu? Was ärgert dich konkret an der Situation?
Idee zum Selbstcoaching:
Nimm dir 15 Minuten Zeit. Gehe an einen Ort/Raum, an dem du ungestört bist. Wenn du magst, zünde dir eine Kerze an und mache dir ruhige Musik an. Hier eignet sich Meditations- oder Entspannungsmusik.
Setze dich bequem hin, schließe deine Augen und stelle beide Füße auf den Boden. Atme einige Male tief ein und wieder aus. Ganz bewusst. Lasse deine Gedanken vorbeiziehen, konzentriere dich auf deinen Atem.
Jetzt denkst du an den Kollegen, mit dem du den Konflikt/Streit hast und fragst dich (leise oder auch laut): Was stört mich konkret? Was ärgert mich an ihm/ihr? Was lässt mich so sehr aus der Haut fahren? Oder, oder, oder – stelle dir die Frage so, wie sie zu der Situation passt. Und dann warte, ob du eine Antwort bekommst.
Häufig zeigt sich sehr schnell, worum es geht. Manche Menschen hören die Antworten, manche Menschen sehen sie. Das ist ganz unterschiedlich. Nimm es so, wie es kommt.
Wenn es für dich ausreicht, komme zurück ins „Hier und Jetzt“ und öffne deine Augen wieder.
Gibt es eine Erkenntnis? Ist dir klar(er) geworden, was hinter dem Konflikt steht?
Angenommen, es ist eine Projektion. Du hast herausgefunden, dass du auch gerne besser „Nein“ sagen können möchtest und dann auch pünktlich Feierabend machen möchtest. Dann stelle dir mal die Fragen, warum du es bisher nicht tust.
- Was befürchtest du (unbewusst)?
- Was würde passieren, wenn du dich anders verhältst?
- Was würde sich verändern?
- Was hindert dich daran, es zu tun?
Schreibe dir deine Fragen und deine Antworten auf und lasse die Antworten auf dich wirken. Häufig reicht schon die Erkenntnis, damit wir etwas ändern können.
Manchmal entdecken wir jedoch auch, dass alte (Familien)muster oder festgefahrene Glaubenssätze dahinterstecken, die wir alleine (noch) nicht lösen können. Dann schau mal, wer oder was dir helfen kann. Manchmal hilft schon ein Buch zu dem Thema, manchmal ist es ein Coaching und manchmal braucht es auch noch etwas ganz anderes.
Die Ursache liegt nicht bei mir.
Du hast dir Zeit für eine Reflektion des Konfliktes genommen und bist dir sicher, dass keiner dieser Gründe zu deiner Situation passen? Der Kollege hat auch innerhalb des Unternehmens schon häufig die Abteilung gewechselt und jeweils nach kurzer Zeit gab es Streit und Konflikte? Und jetzt hat es dich getroffen? Wie kannst du dich verhalten?
All’ die beschriebenen Dinge (und noch vieles andere mehr) kann natürlich auch auf deinen Arbeitskollegen zutreffen. Wenn er das nicht bemerkt, kann das ebenfalls schnell zu Konflikten führen, die er dann quasi auslöst.
In diesen Fällen empfehle ich ein offenes Gespräch gemeinsam mit deiner Führungskraft oder einem Mediator. Manchmal gibt es auch Streitschlichter in Unternehmen und häufig ja auch Betriebsräte. All’ diese Menschen können helfen. Natürlich unterschiedlich wertvoll, je nach Ausbildung, Einfühlsamkeit und Kommunikationsstärke. Aber einen Versuch ist es in der Regel wert.
Manche Konflikte sind bereits so verfestigt, dass es kaum oder gar nicht möglich ist, sie noch zu lösen. Dann finde ich es wichtig, dass du für dich eine gute Lösung findest, wie es weitergehen kann.
Auch hier sei gesagt: Du musst das nicht alleine schaffen, hole dir ggf. Hilfe. Manchmal kann jemand von außerhalb besser helfen, als die beste Freundin oder der Partner.
Auch wenn du nicht der Verursacher des Konfliktes bist, finde ich es sehr hilfreich, dass du dir klar darüber wirst, warum das so passiert und was für dich dabei als Erkenntnis und Wissenszuwachs herauskommt. Einfach nur kopflos weglaufen/kündigen führt häufig nur zu einer kurzen Verbesserung – denn: Du nimmst dich selbst ja mit, wohin du auch gehst. Und wenn du nicht sichergehst, dass du alles getan haben, was du in diesem Moment tun kannst, dann wird sich die Situation an deinem nächsten Arbeitsplatz wiederholen. Häufig sehr ähnlich oder sogar identisch, manchmal auch etwas abgewandelt.
Auch wenn der Kollege der Verursacher ist/war, es gibt immer einen Grund, warum es gerade dich trifft. Geh’ dem auf den Grund, dann wird der Weg danach komfortabler 😉 . Lies zu diesem Thema gerne in meinem Blogartikel „Für irgendwas wird es schon gut sein“ weiter.
Schau’ nach der passenden Lösung für dich – du bist es wert!
Trau’ dich nach einer Lösung für dich zu suchen. Das Leben ist zu kurz, um unglücklich zu sein und/oder sich (mit Kollegen) zu streiten.
Ich wünsche dir eine gute Zeit und dass sich deine Konflikte lösen,
Deine Claudia 🙂
P.S. Du kennst noch jemanden, der gerade in einen Konflikt verwickelt ist und diesen lösen möchte? Dann leite diesen Artikel gerne an ihn oder sie weiter.
Autorin: Claudia Süsens
https://coachingpraxis-
Hallo, ich bin Claudia, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Ganzheitlicher Coach und Karriere-Navigator-Coach. Ich unterstütze dich bei persönlichen und beruflichen Krisen, damit du (wieder) auf DEINEN Weg findest.
Raus aus der Krise, rein in die Gestaltung DEINES Lebens!
Vielen Dank für Dein Interesse, ich freue mich, dass Du hier bist!
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